Solaranlage selbst installieren? 4 Gründe gegen eine Eigenmontage

Um Kosten zu sparen, kann man eine Solaranlage auch selbst installieren. Allerdings sollte man sich im Klaren darüber sein, dass es sich bei diesem Vorhaben nicht um ein kleines Projekt handelt, sondern eine sorgfältige Planung und fachliches Wissen unabkömmlich sind. Denn wenn die Montage der Solaranlage nicht fachgerecht vonstattengeht, müssen Sie mit Leistungseinbußen und potenziellen Gefahren rechnen. In diesem Beitrag legen wir dar, worauf es bei der Eigenmontage einer Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) ankommt und welche 4 Gründe dagegen sprechen.

Kann ich Geld sparen, wenn ich meine Solaranlage selbst installiere?

Zunächst werfen wir einen Blick auf den finanziellen Aspekt, um herauszufinden, ob es sich wirklich lohnt, eine Solaranlage selbst zu installieren. Hierfür muss man zunächst die Anschaffungskosten einer PV-Anlage in die verschiedenen Posten auffächern.

Die Anschaffungskosten setzen sich aus dem Materialpreis und den Kosten für die Planung und Installation der Solaranlage zusammen. In der Regel umfasst das Material rund 60 % der Anschaffungskosten, während die restlichen 40 % auf die Planung und Installation anfallen. In etwa die Hälfte davon (20 %) ließe sich einsparen, wenn man die PV-Anlage selbst installiert. Doch um was für Summen geht es konkret?

So viel könnten Sie sparen

Wer bei seiner Solaranlage die Montage selbst in die Hand nimmt, kann bares Geld sparen. Wie hoch die Ersparnis ist, hängt von der Größe der Anlage ab. Aktuell liegt der Nettopreis einer Photovoltaik-Anlage bei 1.200 bis 1.500 Euro pro Kilowattpeak (kWp) – mit einem Kilowattpeak erzeugen Sie ca. 10 kWh Strom. Natürlich muss man berücksichtigen, dass der Ertrag im Verlaufe eines Jahres nicht konstant ist. Da im Herbst und Winter weniger die Sonne scheint, produziert eine Solaranlage in dieser Zeit auch weniger Strom – ebenso verhält es sich im Laufe eines Tages. Da der Ertrag einer PV-Anlage variiert, stellt man Berechnungen mithilfe von Durchschnittswerten an.

Geht man von einer Photovoltaik-Anlage aus, die eine Nennleistung von 10 kWp hat, sind Kosten von 12.000 bis 15.000 Euro zu erwarten. Installiert man die Solaranlage selbst, entfallen die Montage und die Planung aus der Rechnung, was ca. 20 % Ersparnis bedeutet. In unserem Rechenbeispiel sind das zwischen 2.400 und 3.000 Euro – eine verlockende Summe!

Bevor man sich nun jedoch übereilt entscheidet, die eigene Solaranlage selbst zu installieren, gibt es einige wichtige Aspekte zu bedenken.

Das sollte man bei der Montage einer Solaranlage beachten

Bei der Anbringung einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Eigenheims müssen Sie verschiedene Faktoren berücksichtigen. Dabei geht es zum einen um die Sicherheit der Gesamtkonstruktion und der Personen, die diese montieren, aber auch darum, einen optimalen Ertrag erzielen zu können. Auf einige der aufgelisteten Punkte gehen wir im Folgenden genauer ein.

Alle relevanten Aspekte zur Solaranlagen-Montage auf einen Blick

Art des Daches

Je nachdem, wie ein Dach beschaffen ist, hat das Auswirkungen auf die Installation. Denn ob man eine PV-Anlage auf ein Schrägdach oder ein Flachdach setzen möchte, macht einen erheblichen Unterschied. Die Trägerkonstruktion der Solaranlage muss für den Aufbau auf der vorhandenen Dachart geeignet sein, ansonsten besteht die Gefahr, dass die Anlage nicht ausreichend gesichert ist.

Bei schrägen Dachflächen muss selbstverständlich gewährleistet sein, dass die Module sicher befestigt sind und nicht hinabrutschen. Dafür werden Dachhaken mit den Dachsparren verbunden. Achten Sie darauf, genügend Dachhaken anzubringen, damit diese das gesamte Gewicht halten können und die Module auch gegen Wind geschützt sind. Bei Schrägdächern besteht nicht nur für die Solarmodule Absturzgefahr, sondern auch für Sie – eine entsprechende Sicherung rettet Leben.

Bei einer Photovoltaik-Anlage auf dem Flachdach gestaltet sich die Montage einfacher, weil die Arbeitsfläche eben ist. Die Module sind hier nicht auf Schienen befestigt, sondern befinden sich in Aufständerungen und bieten dadurch eine viel größere Angriffsfläche für den Wind. Entweder verankert man sie fest mit dem Dach, wobei jedoch die Dachhaut durchdrungen und später sorgfältig abgedichtet werden muss. Oder man verzichtet auf die Verankerung und beschwert die Aufständerungen stattdessen mit einem ausreichenden Gewicht, z. B. Betonplatten.

Art der Montage (Aufdach oder Indach)

Die Aufdach-Montage ist die einfachste Option, bei der die Metallschienen als Halterung einfach auf dem Dach angebracht werden. Der Eingriff in die Bausubstanz fällt hierbei gering aus: Lediglich die Dachhaken müssen mit den Dachsparren verschraubt werden. Somit minimiert diese Methode das Risiko für potenzielle Schäden am Haus. Hinzu kommt, dass Unebenheiten im Dach unerheblich sind, weil man sie durch die Dachhaken ausgleichen kann. Der Abstand zum Dach, den die Solaranlage durch diesen Aufbau hat, sorgt für eine gute Belüftung und Kühlung, was sich positiv auf die Leistung auswirkt. Darüber hinaus gelingt der Austausch einzelner Module sehr schnell und leicht. Die Aufdach-Montage ist sowohl bei Schräg- als auch Flachdächern möglich.

Die Indach-Montage ist erheblich komplizierter, da sie stark in die Bausubstanz eingreift. Hier stellt die Photovoltaik-Anlage im Prinzip einen Teil der Dachfläche dar, weil die Module an dieser Stelle die Dachhaut ersetzen. Wegen des enormen Aufwands eignet sich diese Methode nur für Neubauten oder bereits geplante Neueindeckungen des Daches. Anders als bei der Aufdach-Montage verfügen die PV-Module hier nicht über einen Metallrahmen, sondern werden in das Schienensystem eingehängt. Damit kein Wasser eindringen kann, muss man die gesamte Konstruktion an den Rändern versiegeln. Zwar sind der Aufwand und die Kosten höher, aber die Module sind bei dieser Variante besser vor starkem Wind geschützt, weil er nicht unter die Konstruktion wehen kann.

Fachgerechte Elektroinstallation & Sicherung der Arbeiten

Sicherheit geht vor! Elektroinstallationen müssen mit dem nötigen Fachwissen und der entsprechenden Sorgfalt durchgeführt werden, damit die Photovoltaik-Anlage sicher und zuverlässig läuft. Die größte Gefahr stellt die Verkabelung dar, weil eine fehlerhafte Verlegung zu Schäden an der Anlage, am Dach und nicht zuletzt an Leib und Leben führen kann. Wer sich nicht mit Elektroinstallationen auskennt, sollte besser einen Fachmann zurate ziehen.

Auf Schrägdächern kommt die Absturzgefahr hinzu. Arbeiten auf dem Dach sollten Sie ausschließlich mit einer entsprechenden Sicherung und einem stabilen Gerüst durchführen. Fangnetze und die Abriegelung der Baustelle bietet zusätzlichen Schutz.

Kurz und knapp – 4 Gründe gegen die Eigenmontage einer Solaranlage

  1. Fachwissen für die Elektroinstallation nötig

Um eine Solaranlage sicher zu installieren, ist eine fachgerechte Elektroinstallation essenziell. Nur so kann verhindert werden, dass sich Lichtbögen bilden, die einen Brand auslösen könnten. Wer sich nicht mit Elektroinstallationen auskennt, sollte die Finger davon lassen. Sobald Licht auf die Solarmodule fällt, produzieren sie Gleichstrom – hier können schon 120 V tödlich für den Menschen sein. Bei der Verkabelung sind höchste Sorgfalt und Vorsicht geboten.

Wichtig: Nur ein zertifizierter Elektroinstallateur darf die Photovoltaik-Anlage in Betrieb nehmen sowie den Anschluss an die Hauseinspeisung und das Stromnetz vornehmen.

 

  1. Potenzielle Fehler bergen große Gefahren.

Eine Solaranlage kann nach fehlerhafter Montage zur Gefahr werden. Abgeknickte oder gequetschte Kabel können Brände verursachen. Zudem sollte man darauf achten, dass die Kabel weder unter Spannung stehen (sie könnten reißen) oder durchhängen (sie könnten aufscheuern). Durch eine mangelnde Abdichtung des Daches kann Regenwasser eindringen. Nicht korrekt gesicherte Module stellen sowohl bei Steil- als auch Flachdächern ein großes Risiko im direkten Umfeld des Gebäudes dar.

 

  1. Mögliche Schäden am Haus

Mängel bei der Installation einer PV-Anlage können Schäden am Haus verursachen. Die größten Gefahren stellen hier ein möglicher Kabelbrand durch fehlerhaft verlegte Leitungen oder ein Wasserschaden durch eine unzureichende Abdichtung dar. Bei Indachanlagen oder einer festen Verankerung auf einem Flachdach wird zudem die Dachhaut durchdrungen, was einen erheblichen Eingriff in die Bausubstanz bedeutet. Die Statik und die Dichte des Daches müssen gewährleistet sein. Auf Schrägdächern dienen Dachhaken als Befestigung für die Solaranlage. Auch ihre Montage muss sorgfältig erfolgen, ansonsten kann es zum Ziegelbruch kommen.

 

  1. Garantie und Versicherung

Wenn die Montage einer Solaranlage in Eigenregie erfolgt, entfällt womöglich die Garantie auf die Anlage – ähnlich wie bei technischen Geräten, die man selbst repariert. Außerdem ist es nicht in jeder PV-Versicherung möglich, eine selbst installierte Solaranlage zu versichern. Auch der Versicherungsschutz bei Gebäudeversicherungen ist im Falle der Eigenmontage eventuell eingeschränkt.

Die eigene Solaranlage – der Aufbau

Alle Solaranlagen haben einen ähnlichen Aufbau. Sie bestehen aus folgenden Komponenten:

    • Solarmodule
    • Trägerkonstruktion
    • Verkabelung
    • Wechselrichter
    • optional: Speicher
    • Stromzähler

All diese Elemente müssen bei einer Eigenmontage selbst zusammengefügt und verkabelt werden. Hierfür sind Kenntnisse über Elektroinstallationen enorm wichtig, um das Gebäude und das eigene Leben zu schützen. Die Inbetriebnahme sowie der Anschluss an die Hauseinspeisung und das Stromnetz müssen gesetzlich durch einen zertifizierten Elektroinstallateur erfolgen.

Solaranlage – Brandgefahr durch falsche Montage?

Grundsätzlich ist eine Solaranlage vom Aufbau her nicht gefährlicher als herkömmliche Elektroinstallationen. Mit dem nötigen Fachwissen lässt sie sich leicht und sicher anschließen. Nur wenn die Verkabelung unsachgemäß erfolgt, besteht die Gefahr, dass sich Lichtbögen bilden, die einen Brand auslösen können. Lichtbogendetektoren reduzieren dieses Risiko jedoch. Bei der Montage Ihrer PV-Anlage minimieren Sie die Brandgefahr durch

    • eine brandschutzgerechte Planung,
    • die Verwendung hochwertiger Komponenten sowie
    • eine fachgerechte Installation.

Um bei einer Solaranlage eine fehlerhafte Montage zu vermeiden, ist entweder Fachwissen oder ein Profi nötig.

Schnell und sicher – Solaranlage vom Profi installieren lassen

Eine Solaranlage selbst zu installieren, ist durchaus möglich, sofern man ausreichende Kenntnisse über Elektroinstallationen hat und alle wichtigen Vorkehrungen trifft. Zum Schluss muss ein zertifizierter Elektriker die Anlage prüfen und in Betrieb nehmen. Etwas teurer, aber dafür am einfachsten ist es, einen Solartechniker zu beauftragen. Als Fachbetrieb für Photovoltaik übernehmen wir die Planung, Installation und Inbetriebnahme sowie die Wartung und Reparatur Ihrer Solaranlage – wir machen Ihnen gerne ein Angebot!