Sie haben noch nie darüber nachgedacht, dass Solaranlagen und Photovoltaik-Anlagen zwei verschiedene Dinge sein könnten? Kein Wunder, denn im alltäglichen Sprachgebrauch werden diese Begriffe in der Regel synonym benutzt. Doch tatsächlich gibt es einen kleinen, aber feinen Unterschied. Wir erklären, was dahintersteckt, und geben Ihnen einen Einblick, wie es um Photovoltaik in Deutschland steht.
Im Vergleich: Solaranlage vs. Photovoltaik-Anlage
Der Unterschied von Solaranlagen und Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) ist simpel:
- Die Solaranlage ist ein Überbegriff für alle technischen Systeme, die zur Nutzung von Sonnenenergie ausgelegt sind.
- Die Photovoltaik-Anlage ist eine spezifische Art der Solaranlagen. Mit ihr wird Sonnenlicht in elektrische Energie umgewandelt.
- Neben Photovoltaik gibt es noch zwei andere Arten von Solaranlagen: thermische Solaranlagen und thermische Solarkraftwerke.
Thermische Solaranlagen
Bei thermischen Solaranlagen spricht man auch von Solarthermie. Mittels Sonnenkollektoren wird aus dem Sonnenlicht Wärmeenergie gewonnen. Dafür verfügen die Anlagen über Rohre mit einer sogenannten Solarflüssigkeit als Transportmedium. Bei dieser Flüssigkeit handelt es sich um ein Wasser-Propylenglykol-Gemisch. Das Wasser leitet die Energie, während das Propylenglykol als Frostschutzmittel dient, damit die Rohre im Winter nicht zufrieren. Thermische Solaranlagen kommen primär in Privathaushalten zur Warmwasseraufbereitung und zum Heizen zum Einsatz.
Übrigens: Sonnenkollektoren sehen den Solarzellen der PV-Anlagen sehr ähnlich. Sie sind ebenfalls rechteckig und blau. Man erkennt jedoch im direkten Vergleich, dass thermische Solaranlagen und Photovoltaik-Anlagen unterschiedlich aufgebaut sind. Während die Halbleiter der Solarpanels so angeordnet sind, dass ein Muster aus Quadraten entsteht, sieht man auf den Sonnenkollektoren Streifen. Das sind die Rohre der Solarflüssigkeit.
Thermische Solarkraftwerke
Thermische Solarkraftwerke sind das Gleiche wie thermische Solaranlagen – nur bedeutend größer, weil sie in der Industrie eingesetzt werden und viel höhere Temperaturen verarbeiten. Auch hier wird die Wärmeenergie umgewandelt, für chemische Prozesse kann sie aber auch direkt verwendet werden.
Photovoltaik-Anlagen
Anders als thermische Solaranlagen wandeln Photovoltaik-Anlagen Sonnenenergie in elektrischen Strom um. Hierbei geht es um die Elektronen im Sonnenlicht und nicht um die Wärmeenergie. Auf den Solarpanels der PV-Anlage befinden sich Halbleiter. Durch eintreffendes Sonnenlicht werden die Elektronen aufgeladen und beginnen zu wandern, sodass ein Stromkreislauf entsteht. Lesen Sie hier im Detail, wie Photovoltaik funktioniert.
Photovoltaik in Deutschland
Nachhaltigkeit, Klimawandel, steigende Strompreise – erneuerbare Energien sind so beliebt wie noch nie. Auch in Deutschland steigt die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen. Laut Bundesnetzagentur waren Ende 2022 rund 2,65 Millionen Anlagen in Betrieb – allein im Jahr 2022 kamen 375.000 Stück hinzu.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) gibt an, dass im vergangenen Jahr knapp 61,9 TWh (Terrawattstunden) des deutschen Bruttostroms durch PV-Anlagen produziert wurde. Das sind über 20 % mehr als im Vorjahr!
Mit dem EEG 2023 gab es zu Beginn dieses Jahres zudem attraktive Neuerungen für private Betreiber, sodass es sich noch mehr lohnen könnte, eine PV-Anlage zu kaufen oder eine bestehende thermische Solaranlage gegen eine Photovoltaik-Anlage zu tauschen.
