Photovoltaik – wie gefährlich ist Hagel wirklich?

Was Hagelkörner bei Autos anrichten können, kann sich vermutlich jeder vorstellen – aber wie sieht es bei Solar-Panels aus? Oben auf dem Dach installiert, sind Solaranlagen rund um die Uhr Wind und Wetter ausgesetzt. Neben Hitze und Frost können Photovoltaik-Module auch durch Hagel Schaden nehmen. Wir beantworten die häufigsten Fragen zu Hagelschäden bei PV-Anlagen und geben Ihnen Tipps, worauf Sie beim Kauf achten sollten.

Inhaltsverzeichnis

  1. Braucht eine PV-Anlage einen Hagelschutz?
  2. Welche Schäden können durch Hagel entstehen?
  3. Hagelschaden auf der PV-Anlage – was tun?
  4. Kann man eine Solaranlage gegen Hagelschäden versichern?
  5. Sicher gegen Hagel – Qualitätsstandards der Hersteller

Braucht eine Photovoltaik-Anlage wirklich einen Hagelschutz?

Ja. Allein durch die Installation auf dem Dach sind Photovoltaik-Anlagen sehr angreifbar für Hagel. Hinzu kommt, dass im Zuge des Klimawandels häufiger Hagelstürme auftreten. Der Süden und Südwesten Deutschlands sind stärker davon betroffen, weil Unwetter mit Hagel in Gebirgsregionen wegen der Temperaturunterschiede in den Luftschichten öfter vorkommen. Aber auch in anderen Teilen des Landes hagelt es. Deshalb ist es wichtig, dass Photovoltaik-Module über einen Hagelschutz verfügen. Ernsthaft Sorgen machen müssen Sie sich allerdings nicht, weil Hersteller Hagel von Vornherein miteinkalkulieren und einen entsprechenden Schutz in die Panels einbauen. Auf dem europäischen Markt ist es sogar Pflicht, Photovoltaik-Anlagen hagelsicher zu produzieren.

Welche Schäden können durch Hagel an einem Photovoltaik-Modul entstehen?

Besonders große Hagelkörner können sichtbare Schäden an einer PV-Anlage verursachen. Durch die Wucht des Aufpralls springt das schützende Glas, sodass Wasser in die Solarzelle eindringen kann. Lesen Sie hier, was Sie nach einem Hagelschaden tun sollten.

Viel schwieriger zu entdecken, sind Schäden, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Das können zum Beispiel Haarrisse sein, die sich im Photovoltaik-Modul gebildet haben. Der Hagelschutz ist in diesem Fall minimal gerissen. Auch hier sollte man sofort handeln. Denn ähnlich wie bei einem winzig kleinen Steinschlag in der Windschutzscheibe kann sich ein solcher Mikroriss vergrößern. Frühes Handeln und eine professionelle Reparatur können Schlimmeres verhindern.

Wie erkennt man einen Haarriss in einem Solarmodul?

Unsichtbare Schäden kann man mit einer reinen Sichtprüfung natürlich nicht erkennen. Hierfür bedarf es technischer Geräte. Doch bevor man Fachleute mit der Prüfung beauftragt, die von der Versicherung womöglich nicht bezahlt wird, sollte man die Leistungskurve der Photovoltaik-Anlage beobachten. Hat der Hagel einen feinen Mikroriss verursacht, erhöht sich der elektrische Widerstand des Moduls, was zu Leistungseinbußen in der Stromproduktion führt. Stellen Sie nach einem Hagelsturm also fest, dass Ihre Solaranlage weniger Strom produziert, befindet sich in mindestens einem Modul wahrscheinlich ein Haarriss.

Die Photovoltaik-Anlage hat einen Hagelschaden – was tun?

Bei sichtbaren Hagelschäden sollten Sie schnell handeln, denn wenn Sie mit bloßem Auge einen Sprung im Glas entdecken können, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Wasser in die Module eindringt. Das kann zu einem Kurzschluss führen – schalten Sie die Anlage sofort ab!

In neueren Photovoltaik-Anlagen ist es ohne Weiteres möglich, ein ausgefallenes Panel zu überbrücken. Die Module sind parallelgeschaltet und meist geschieht die Überbrückung sogar automatisch. Auf diese Weise können Sie weiterhin Ihren Solarstrom produzieren und nutzen, bis das beschädigte Modul ausgetauscht ist. Lediglich die Gesamtleistung wird sich etwas verringern. Ältere Anlagen sind hingegen häufig noch in Reihe geschaltet, sodass eine Überbrückung nicht möglich ist und somit die gesamte PV-Anlage ausfällt.

Prüfen Sie Ihre Photovoltaik-Anlage nach einem Hagelschauer unbedingt auch auf unsichtbare Schäden. Diese können mittels Elektrolumineszens-Analyse oder Wärmebildkamera aufgespürt werden – allerdings übernehmen viele Versicherungen die Kosten hierfür nicht. Beobachten Sie zunächst die Leistungskurve der Solaranlage. Falls Sie Leistungseinbußen bemerken, dokumentieren Sie diese sorgfältig und verständigen Sie Ihre Versicherung. Leiten Sie vorerst keine sonstigen Maßnahmen zur Feststellung des Schadens ein, sondern fragen Sie bei Ihrer Versicherung nach, ob weitere Nachweise nötig sind.

Beschädigte Solarzelle? Reparatur und Ersatz vom Profi

In beiden Fällen ist eine Reparatur bzw. der Ersatz des beschädigten Moduls nötig. Diese Arbeiten sollten Sie ausschließlich von einem Fachbetrieb durchführen lassen, bestenfalls von dem, der die Anlage installiert hat. Nutzen Sie unseren kompetenten Photovoltaik-Service – wir führen die Reparatur fachmännisch und schnell durch!

Kann man Photovoltaik-Anlagen gegen Hagelschäden versichern?

Hagelschäden sind durch die Herstellergarantie nicht abgedeckt. Dafür sind sie bei Hausbesitzern häufig über die Gebäudeversicherung abgesichert. Allerdings ist es dafür zwingend notwendig, der Versicherung die Installation der Anlage direkt mitzuteilen, weil dadurch der Wert des Hauses steigt. Außerdem sollten Sie vor dem Kauf Ihrer Photovoltaik-Anlage unbedingt in das Kleingedruckte Ihrer Gebäudeversicherung schauen, da PV-Anlagen auch durch eine Klausel ausgeschlossen werden könnten.

Generell gilt, dass bei der Schadensregulierung durch eine Gebäudeversicherung die Kosten für Reparatur sowie Arbeits- und Materialaufwand übernommen werden. Finanzielle Ausfälle, z. B. bei der Einspeisevergütung, werden hingegen nicht erstattet. Das ist nur über eine spezielle Photovoltaik-Versicherung möglich. Aber auch hier sollte man sehr genau hinsehen, weil sich die Leistungen stark unterscheiden können.

So wird Photovoltaik hagelsicher – Qualitätsstandards der Hersteller

Da Solaranlagen allein durch ihre Positionierung auf einem Dach verschiedensten Wettereinflüssen ausgesetzt sind, achten Hersteller von Anfang an darauf, sie entsprechend sicher und wetterfest zu fertigen, damit sie Wind und Wetter standhalten. Darüber hinaus gibt es strenge Vorgaben, die Solarmodule erfüllen müssen, bevor sie verkauft werden dürfen.

So sind Hersteller beispielsweise verpflichtet, Photovoltaik-Anlagen hagelsicher zu produzieren. Laut einer EU-Auflage müssen Solaranlagen mindestens die Hagelklasse 2 aufweisen. Achten Sie beim Kauf einer PV-Anlage deswegen auf das Zertifikat IEC 61215 zur Hagelresistenz (Prüfnorm für kristalline Module). Um dieses Zertifikat zu erhalten, muss eine Solaranlage u. a. einem Hageltest standhalten, bei dem Hagelkörner mit einem Durchmesser von 25 mm und einer Geschwindigkeit von 23 m/s (ca. 83 km/h) auftreffen. Bei bestandenem Test wird die Hagelklasse 2 bescheinigt.

Darüber hinaus ist auf dem europäischen Markt auch eine Zertifizierung nach IEC 61730 verpflichtend. Hierbei handelt es sich um einen Sicherheitsstandard für Photovoltaik-Module, bei dem bauliche und materialspezifische Anforderungen hinsichtlich des Brandschutzes der Anlage geprüft werden.

Der TÜV führt diese und weitere Belastungstests durch und verleiht die entsprechenden Gütesiegel. Wenn Sie beim Kauf auf diese Zertifizierungen achten, können Sie sicher sein, dass Ihre Photovoltaik-Anlage über einen ausreichenden Hagelschutz verfügt.

Hat Ihre Photovoltaik-Anlage einen Hagelschaden? Wir kümmern uns darum!

Dank langjähriger Erfahrung im Bereich Photovoltaik reparieren wir Ihren Hagelschaden fachgerecht und zeitnah. Besprechen Sie das Vorgehen mit Ihrer Versicherung und wenden Sie sich dann an uns, damit Ihre Solaranlage schnell wieder vollumfänglich einsatzbereit ist. Jetzt Kontakt aufnehmen!